Einführung

Wenn sich Wundexsudat im Hohlraum zwischen dem Wundgrund und dem Verband, dem „Dead Space“, ansammelt, wird dies als Exsudatansammlung bezeichnet. Exsudatansammlungen fördern das Bakterienwachstum. Dies erhöht das Risiko von Leckagen, Mazeration, Infektionen und Biofilmbildung.

Eine Exsudatansammlung bildet sich häufig bei folgenden Voraussetzungen:

    • in Wunden mit unregelmässiger Topographie, Taschen oder Hohlräumen.
    • wenn der Wundverband das Wundexsudat nicht richtig absorbiert.
    • wenn so viel Flüssigkeit vorhanden ist, dass der Verband diese nicht mehr absorbieren kann.

 

Der Schlüssel zur Vermeidung von Exsudatansammlungen: die Kontrolle des „Hohlraums“

Der beste Weg, um Exsudatansammlungen zu verhindern, ist, den Hohlraum zwischen dem Wundgrund und dem Verband zu kontrollieren. Die Wahl des richtigen Wundverbands ist ein wichtiger Teil dieses Prozesses. Wenn Sie zum Beispiel einen Verband verwenden, der sich nicht zum Wundgrund wölbt, kann es schwierig sein, einen engen Kontakt zu gewährleisten. Dies kann zur Bildung von Hohlräumen führen, in denen sich Wundexsudat ansammelt.

Ein kürzlich durchgeführtes Konsensprojekt kam zu dem Schluss, dass die Kontrolle des Hohlraums eine der besten Methoden ist, um ein optimales Heilungsumfeld zu fördern. Das Projekt empfiehlt die Verwendung eines Verbandes, der:

  • sich bis zu 2 cm tief zum Wundgrund wölbt und
  • antimikrobielle Eigenschaften aufweist.

Dies kann die Ansammlung von Wundexsudat reduzieren und ein weniger günstiges Milieu für die Bildung von Biofilmen schaffen.

Wählen Sie einen anpassungsfähigen Wundverband, um den Hohlraum zu schliessen.

Vorbeugung von Biofilm

Die Vorbeugung und Behandlung von Biofilm ist ein wichtiger Bestandteil der Wundbehandlung. Dafür gibt es zwei Gründe:2

  1. Biofilm ist in den meisten chronischen Wunden vorhanden und
  2. das Vorhandensein eines Biofilms ist eine der Hauptursachen für eine verzögerte Wundheilung.

Eine der wichtigsten Möglichkeiten, die Bildung eines Biofilms zu verhindern, ist die Reduzierung der Exsudatansammlung.2

 

Behandlung von Biofilm

Sobald Sie festgestellt haben, dass in der Wunde wahrscheinlich ein Biofilm vorhanden ist, müssen Sie eine geeignete Behandlungsstrategie festlegen. Um mit Ihrer Behandlungsstrategie die maximale Wirkung zu erzielen, sollten Sie zwei Grundregeln beachten:2

  1. tun Sie, was Sie können, um das Immunsystem Ihrer Patient:innenn zu stärken, und
  2. arbeiten Sie ausnahmslos in einer sauberen Umgebung.

Die beste Strategie für die biofilmbasierte Wundversorgung ist der „Clean-and-Cover“-Ansatz (reinigen und abdecken). Dieser Ansatz basiert auf:2

  • einem adäquaten Débridement zur Unterbrechung des Biofilms und
  • der Verwendung von antimikrobiellen Verbänden zwischen dem Débridement. Dies reduziert die Fähigkeit der planktonischen Bakterien, einen Biofilm zu bilden.

Wie Sie Biofilm behandeln und verhindern können, wird in dieser Tabelle in fünf Schritten beschrieben:

Notwendigkeit einer kontinuierlichen Neubeurteilung

Um eine Wundinfektion oder die Neubildung eines Biofilms zu verhindern, müssen Sie die Wunde bei jedem Verbandswechsel neu beurteilen. Überweisen Sie die Patient:innen immer an eine:n Spezialist:in, wenn Sie Folgendes beobachten:1

  • eine weniger als 20%-ige Verbesserung des Wundareals über einen Zeitraum von vier Wochen;
  • stärkere Schmerzen;
  • eine unerwartete Zunahme der Wundexsudatmenge;
  • einen Verdacht auf Infektion oder Biofilm;
  • eine Verschlechterung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Patient:innen.