Sie heilen in der Regel unkompliziert ab. Zu den akuten Wunden gehören mechanische Verletzungen (Schürf-, Schnitt-, Biss-, Stichwunden oder auch Ablederungen und Blasen), thermische Verletzungen (wie Erfrierungen oder Verbrennungen), chemische Verletzungen und Strahlenschäden. Akute Wunden können aber auch iatrogene, also durch ärztliche Therapiemassnahmen entstandene Wunden wie Inzisionen, Amputationen und Spalthautentnahmestellen sein.

Akute Wunden folgen dem Prinzip der Primärheilung und heilen i.d.R. unkompliziert ab. Die Durchblutung ist und ein regelrechter Verlauf der Wundheilungsphasen ist erkennbar. Allerdings gibt es auch iatrogene Wunden, wie z.B. eine Spalthautentnahmestelle, die sekundär verheilen und dadurch eine andere Versorgung benötigen. Gemäss Definition der ‚Initiative chronische Wunde‘ gilt jede Wunde, die nicht chronisch ist, als akute Wunde.

Achtung: Alle akuten Wunden können zu nicht heilenden Wunden werden, wenn sie nicht richtig behandelt werden.

Arten von Akutwunden

Es gibt zwei Haupttypen von Akutwunden: traumatisch und chirurgisch.

Chirurgische Wunden entstehen im Rahmen von Operationen und sind glatte Schnitte, die sich durch saubere Kanten um die Wunde herum auszeichnen. Dabei entsteht nur eine minimale Gewebeschädigung, das Gewebe ist nicht verunreinigt. Chirurgische Wunden können mit Nähten, Heftklammern oder Klebstoff verschlossen werden. Die durchschnittliche Heilungszeit für Operationswunden beträgt 14 Tage.

Traumatische Wunden verursachen mehr oder weniger grosse Gewebeschäden und sind verunreinigt. Es sind Verletzungen der Haut und des darunter liegenden Gewebes, die durch eine äussere Krafteinwirkung verursacht werden. Die durchschnittliche Heilungszeit für traumatische Wunden beträgt je nach Wundart 14-28 Tage.

Behandlung von Akutwunden

Im Gegensatz zu chronischen Wunden, heilen Akutwunden meist unkompliziert und ohne besondere Therapie ab.

Eine schnelle Erstversorgung ist sowohl als Notfallmassnahme als auch für den späteren Heilungsverlauf extrem wichtig. Wunden müssen von groben Verschmutzungen befreit und bei nichtstillbaren Blutungen wird ein lokaler Druckverband angelegt. Ausgedehnte Wunden und Frakturen müssen geschient werden.

Um einer Chronifizierung vorzubeugen, empfiehlt sich eine fachgerechte Behandlung. Hierbei sind einige Schritte zu beachten:1

Hämostase

Bei stark blutenden Akutwunden wie Schnitt-, oder Platzwunden sollte im ersten Schritt versucht werden, die Blutung zu stoppen. Stellen Sie dazu zunächst fest, woher die Blutung kommt. Möglicherweise müssen Sie Druck ausüben, ein Tourniquet verwenden oder eine Klemme einsetzen oder nähen, um die Blutung zu stoppen. Oftmals eignen sich auch sterile Kompressen. Das Stoppen der Blutung hilft Ihnen auch, die Wunde genau beurteilen zu können.

Wundreinigung und Desinfektion

Anschliessend muss die Wunde gereinigt und desinfiziert werden. Die Wunde muss genau beurteilt werden, um komplexere und traumatischere Wunden im tieferliegenden Gewebe ausschliessen zu können.

Die meisten traumatischen Wunden werden „sauber“ sein, nachdem Sie sie gespült haben. Wenn die Wunde jedoch devitalisiert oder kontaminiert ist, müssen Sie sie debridieren. Beim Debridieren der Wunde entfernen Sie Belege und avitales Gewebe aus dem Wundbett. Ziel ist es, eine gut durchblutete Wunde zu erreichen.

Wundverschluss

Der Wundverschluss kann primär (erster bis dritter Tag), verzögert primär (vierter bis siebter Tag) oder sekundär (ab dem achten Tag) erfolgen.

Die primär heilende Wunde stellt dabei wenig Anforderungen an einen Wundverband. Die glatten Wundränder werden mit einer Naht verbunden, die Heilung läuft meist ohne Komplikationen ab. Der Wundverband dient hier zum Schutz. 

Bei sekundärer Wundheilung muss neues Granulationsgewebe aufgebaut werden, das dann dabei hilft, in die anschliessende Epithelisierungsphase überzugehen. Die Wundheilungsvorgänge laufen bei der Sekundärheilung also „offen“ ab. Der Wund-verband muss deshalb wie eine Ersatzhaut wirken und wesentliche Aufgaben einer intakten Haut übernehmen. Dazu zählen der Schutz vor mechanischen Irritationen (Druck, Scherkräfte) sowie vor Bakterien, Sekundärinfektionen und vor dem Austrocknen. Es ist daher wichtig, ein optimal feuchtes Wundmilieu zu gewährleisten und die Wunde gleichzeitig von einer Keimbesiedelung zu schützen. Dehydriert der Wundgrund, verzögert sich die Bildung neuen Gewebes und das Risiko der Narbenbildung steigt. 

1 Acute Wounds. Identification, assessment and management of acute wounds. Coloplast HEAL course.

2 World Union of Wound Healing Societies Consensus Document. Surgical wound dehiscence improving prevention and outcomes.