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Die richtige Diagnostik des Ulcus cruris ist für die weitere Therapieempfehlung unabdingbar, denn im Vordergrund der Behandlung sollte neben der Lokaltherapie immer die richtige Kausaltherapie liegen.
Je nach Ursache unterscheidet man das venöse Beingeschwür (Ulcus cruris venosum) von einem arteriellen Geschwür (ulcus cruris arteriosum). 10% der Patient:innen mit Ulcus cruris leiden an einer Mischform der beiden Arten, dem Ulcus cruris mixtum.
Ulcus cruris venosum
Das Ulcus cruris venosum (UCV) tritt am häufigsten auf und betrifft 60 – 80% der Patient:innen mit Beingeschwüren. Hierbei entsteht die Wunde aufgrund einer chronischen Venenschwäche, d.h. einer chronisch-venösen Insuffizienz (CVI). Das Gewebe wird aufgrund einer schlechten Stoffwechselsituation gestört und daher kommt es zu einem Substanzdefekt am Unterschenkel. Die Gewebeveränderung entsteht infolge einer venösen Abflussbehinderung, meistens eine Insuffizienz der Venenklappen, wodurch das Blut nicht mehr vollständig aus den Beinen zum Herzen zurücktransportiert werden kann.
Anzeichen und Symptome des venösen Ulcus cruris
Charakteristische Hautveränderungen beim „offenen Bein“ sind:
- Glänzende Haut
- Unregelmässige Form
- Dünne, leicht verletzbare Haut
- Braune Pigmentation im Bereich der periulzerösen Haut (häufig mit Ekzem)
- Kleine Narben, die sich nach schlechter Abheilung vorheriger Verletzungen gebildet haben
- Entzündeter Zustand
Ein Ulcus cruris venosum ist häufig schmerzhaft, besonders tagsüber. Das Hochlegen des Beins kann für Schmerzlinderung sorgen.
Daraus resultiert eine Drucküberbelastung in den Beinvenen, denn das Blut staut sich insbesondere in der Knöchelregion und schädigt durch den Druck das umliegende Gewebe. Aufgrund der Minderversorgung des Bindegewebes heilt die Wunde schlecht ab und bedarf einer aufwendigen Therapie. Die Abheilung eines UCV dauert meist über ein Jahr, oft aber auch länger und in 8% der Fälle sogar über 5 Jahre. Dies zusammen mit einer hohen Inzidenz an Rezidiven verdeutlicht den hohen Leidensdruck der Patient:innen.
Das klinische Erscheinungsbild des venösen Ulcus cruris ist meist durch folgende Kriterien gekennzeichnet: Es befindet sich zumeist an der Knöchelinnenseite und kann unterschiedliche Formen aufweisen. Der Wundgrund ist häufig schmierig-fibrinös bis eitrig belegt. Eine Wundinfektion zeigt sich oft durch starken Wundgeruch, eitriges, vermehrtes Exsudat und einen gerötet-entzündeten Wundrand.
Die Muskelpumpen steuern die venöse Blutbewegung. Das Video unten zeigt, wie eine Verringerung des venösen Blutflusses zu Ödemen und letztendlich zu Hautschäden führen kann.
Ulcus cruris arteriosum
Das arterielle Ulcus cruris hingegen entsteht aufgrund einer unzureichenden Perfusion der Beinarterien, vor allem bedingt durch arteriosklerotische Veränderungen der peripheren Arterien. In Deutschland leiden etwas 4,5 Millionen Menschen an einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), in deren Folge sich ein oft schmerzhaftes Ulcus cruris arteriosum (UCA) entwickeln kann. Durch den Verschluss einer Arterie wird das dahinterliegende Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Schon kleine Wunden können sich zu einer schwerwiegenden chronischen Wunden entwickeln, weil die Wundheilung nicht stattfinden kann. Begleitet werden die Wunden häufig durch starken Schmerz und Wadenkrämpfe, auch bereits nach kurzen Gehstrecken. Daher spricht man auch von der Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens). Auch Ruheschmerz, und Temperaturunterschiede, wie kalte Füsse mit blasser, livider Haut, sind kennzeichnend.
Anzeichen und Symptome des arteriösen Ulcus cruris
Das Absterben von Zehen (Nekrose) ist häufig ein Symptom, da die Zehen die ersten Körperteile sind, die von den Folgen der Mangeldurchblutung betroffen sind. Im Gegensatz zum Ulcus Cruris venosum sind die Wunden häufig "wie ausgestanzt" und weisen klar umrissene Wundränder auf.
Zur richtigen Differentialdiagnose stehen dem Arzt neben der (Wund-)Inspektion und Palpation auch die Messung des Knöchel-Arm-Indexes (KADI) sowie die Bestimmung der Unterschenkelumgangsdifferenz und ggfs. eine Biopsie zum Ausschluss eines Spinalioms zur Verfügung. Eine Doppler- oder Duplexsonographie oder die Bestimmung des auftretenden Schmerzes lassen weitere Rückschlüsse zu. Zum Nachweis von Wundinfektionen können Wundabstriche eingesetzt werden.